Hexenhäuschen mit Raucherzelt

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Die Geschichte vom Hexenhäuschen.

Es war einmal vor langer langer Zeit, genau genommen schreiben wir das Jahr 1648. In diesem Jahr wurde das Hexenhäuschen gebaut (Bilder der Bauphase liegen leider nicht vor, da der Photograph an diesem Tage ein fürchterliches Rückenleiden hatte). 1649 öffnete eine Kornbrennerei dort ihre Tore. Es begann nun eine wunderbare Zeit, fernab von aller Hektik (Buer war damals noch ein Dorf und hatte gerademal um die 350 Einwohner).

Sie bewirten nicht nur Paohlbürger, sie sind auch welche: Die Möller,
die seit 1899 das Hexenhäuschen an der Marienstraße betreiben - inzwischen in vierter Generation. 28 Jahre stand Johannes Möller sen. hinter der Theke, seit 1992 lässt er nun schon seine Kinder Barbara und Johannes jun. ran.

Das Hexenhäuschen ist ein Haus mit großer Geschichte
und vielen Geschichten. In ihm trafen sich Handwerksburschen und Revolutionäre, Soldaten, Paohlbürger, Politiker und Prominente. Die berühmteste Geschichte ist wohl die von den buerschen Revolutionären, die 1848 im Hexenhäuschen - das Gasthaus war gerade eröffnet - ihre Pläne zum Sturz des Grafen von Westerholt ausheckten und von hier aus ihren "Feldzug" starteten. Verbürgt ist in den Annalen aber genauso, dass die Revolutionäre vor den Schlosstoren in Westerholt kläglich scheiterten.

Die Großeltern des heutigen Seniors
hatten das Lokal 1899 übernommen, Hermann und Grete Brinkmann. Bis dahin wurde das Haus immer noch von der Gründerfamilie geführt. 1936 übernahm dessen Tochter Hedwig das Lokal, die den Hertener Holzhändler Hans Möller heiratete, der der Liebe wegen nach Buer kam und Wirt wurde. Lange noch betrieb er aber in Hof und Garten der Gaststätte eine Schreinerei nebenher.

1964 übernahm Johannes Möller sen.,
(gelernter Bau- und Möbelschreiner), den Zapfhahn und brachte das Lokal gemeinsam mit seiner Frau Sigrid zu neuer Blüte. Sie bewirteten auch immer viel Prominenz: Willy Brandt tafelte hier, Günther Grass oder Kurt Biedenkopf. Fußball-Idol Herbert Burdenski war Stammgast. Eine Reihe Bundesliga-Schiedsrichtern richteten hier früher nach Spielen "auf Schalke" ihren Stammtisch aus. Mit den Wirtsleuten wurden aber auch ihre Gäste alt: Schon lange gilt die "Hexe" als Treff buerscher Paohlbürger.

Ob sie für den heutigen Namen der Kneipe
verantwortlich sind, ist aber ungewiss. Fest steht jedoch, dass er nicht historisch, sondern jüngeren Datums ist: Er geht, so berichtet der Seniorchef, ohne Nennung von Namen, auf gut zechende Wirtshausbesucher in den 50-er Jahren zurück, die schon gern einmal einen über den Durst getrunken und bis weit nach Mitternacht "rumgehext" haben. Der Name war gefunden. Seit 1992 führen nun die Kinder Johannes Möller jun., gelernter Koch, mit seiner Schwester Barbara Möller und seiner Ehefrau Gabi das Haus. Mit zehn Angestellten bewirten sie täglich eine Hundertschaft von Gästen. Allein rund 120 Essen servieren sie pro Tag. Mit Jan und Nils steht längst die fünfte Generation parat - hofft zumindest der Familienclan. Seit 1899 sind sie Wirte in der "Hexe": Die Möllers.

 

Frischer Wind in alten Mauern

"Wir sind stolz darauf, dass sich unser Restaurant im ältesten noch erhaltenen Haus Buers befindet, und dass das Gasthaus durchgehend seit 1899 besteht. Aber die Gäste kommen letztlich nicht wegen unserer Geschichte, sondern weil wir ihnen gutes Essen in angenehmer Atmosphäre servieren", antwortet Johannes Möller auf die Frage nach dem Erfolgsrezept der Speisegaststätte "Zum Hexenhäuschen", die im Herzen Buers ihren Gästen kulinarische Köstlichkeiten bietet.

Geführt wird der Familien-Betrieb von den Geschwistern Johannes und Barbara gemeinsam mit Gabi, der Ehefrau von Johannes. "Zur Zeiten unserer Eltern, war das hier vor allem eine Kneipe", erklärt Barbara Möller. "Inzwischen verstehen wir uns als Restaurant. Den Thekenbetrieb machen wir gerne weiter, aber ein Großteil unserer Gäste kommt, um bei uns zu essen." Innerhalb von knapp 20 Jahren hat das Trio das Hexenhäuschen mit viel Arbeit und Kreativität zu einem über die Stadtgrenzen hinaus beachteten Gastronomiebetrieb gemacht. "Neben unseren zahlreichen Gästen aus Buer, haben wir auch regelmäßig Besuch aus den Nachbarstädten.", so Johannes Möller. "Ein Grund ist sicher, dass wir schon länger in mehreren Bonusbüchern vertreten sind, und eine gute Mundpropaganda."

Der ARAL Schlemmer Atlas, in dem "Zum Hexenhäuschen" seit Jahren aufgeführt wird, bezeichnet dessen Küche als "klassisch" und "gut bürgerlich". Erwähnt werden aber auch italienische, französische, vegetarische und saisonale Gerichte. In der BUERANER Sonderausgabe Essen&Trinken haben wir erst kürzlich über die hervorragenden Muschelgerichte berichtet. Und wer will kann hier auch sehr gut frühstücken.

Obwohl das Hexenhäuschen ein altes Haus ist, ist es gerade sein Alter, das ihm seinen Charme verleiht. Sowohl Außen, als auch an einigen Stellen im Inneren, sieht man noch das mit Lehm und Weidenflechtwerk ausgekleidete Fachwerk. Der gesamte Gastraum ist jedoch hell und freundlich gestaltet und mit schönen Holztischen und -stühlen möbliert.

"Aus dem alten Gasthof ist ein mittelständischer Betrieb geworden", erklärt Barbara Möller. "Wir beschäftigen mittlerweile unter anderem 11 Fachangestellte - Köche, Servicekräfte und drei Auszubildende. Hier in Buer-Mitte sind wir außer dem Schloss Berge der einzige Betrieb, der Köche ausbildet. Und wir nehmen auch regelmäßig Praktikanten, die eine vom Arbeitsamt vermittelte Einstiegsqualifizierung machen." Dass es in den letzten Jahren nicht einfacher geworden ist, einen Gastronomiebetrieb zu führen, darin sind sich Johannes und Barbara Möller einig. "Aber es macht uns nach wie vor Spaß, unsere Gäste zu bewirten - Und nächstes Jahr feiern wir unser 20-Jähriges 'Dienstjubiläum' als Gastronomen. Da freuen wir uns jetzt schon drauf!"